Auf Einladung des Stadtverbandes der CDU und der Senioren-Union Hürth hatten sich 50 Interessenten zu der Tagesfahrt nach Thorn und Roermond eingefunden. Die meisten kamen von der Senioren Union, aber auch 16 Personen über die Information in den Zeitungen.
Um halb zehn ging’s los. Unser Fahrer, der sich als „Michael (34)“ vorgestellt hatte, lenkte seinen dunkelblauen Dreiachser der Firma „Rumtreiber“ sicher über die A61 nach Thorn, der „weißen Stadt“. Hier hatten wir zwei Stadtführerinnen bestellt, die uns am Busparkplatz „Meers“ erwarteten. In eineinhalb Stunden erfuhren wir vieles über die Stadtgeschichte.
Thorn entstand, als um 990 hier eine Abtei für Benediktinerinnen aus dem Hochadel gestiftet wurde. Letztendlich entwickelte sich der Ort zu einem kleinen Fürstentum. 3 Jahrhunderte später wandelte sich die Abtei in ein freiweltliches Damenstift um. In das Damenstift konnten nur unverheiratete Frauen aus dem Hochadel eintreten, heiratswillige Ordensdamen wohnten außerhalb der Klostermauern in zum Teil eigenen Häusern. In einem kleinen Museum sind die Unterschiede der Kleidungen der adeligen Damen zu sehen, der Klosterfrauen und der Heiratswilligen.
Als Ende des 18. Jahrhunderts die adeligen Damen vor den Franzosen flohen, zogen zahlreiche Arme in die Stadt, um die verlassenen Häuser zu bewohnen. Die Franzosen erhoben eine Steuer, die sich nach der Größe der Fenster richtete. Da die Armen diese Steuer nicht bezahlen konnten, verkleinerten sie ihre Fenster, indem sie diese zumauerten. Anschließend wurden die Häuser weiß getüncht, um den Unterschied zwischen den alten und den neuen Steinen zu verbergen.
Inzwischen sind die Fenster der alten Häuser wieder in der ursprünglichen Größe, nur an einem Haus in der Hoogstraat ist noch die Größe der alten Fenster zu erkennen. Die Stadtverwaltung achtet sehr darauf, dass die Farbe „Weiß“ auch bei Häusern neueren Datums erhalten bleibt. Das ist schließlich die Attraktion dieses Städtchens.
Thorn wird überragt von der früheren Abteikirche aus dem 12. Jh. und heutigen Pfarrkirche St. Michael.
Als Kuriosum wurde uns von den beiden Musikgruppen „Ziegen“ und „Böcke“ erzählt. Diese beiden sind in Dauerfehde. Eine Gruppe spielt bei kirchlichen Anlässen, die andere bei weltlichen Gelegenheiten. Sie üben in unterschiedlichen Lokalen und Freundschafen gibt es nicht. Immerhin hat die Stadt beiden ein Denkmal errichtet, zwei Flötisten, in Eintracht musizierend. Als frommen Wunsch?
Zum Mittagessen waren die Tische beim „Pannekoekenbakker“ in der Bogenstraat gedeckt. Aus fünf Gerichten hatten die Teilnehmer schon bei der Anmeldung ihre Wünsche mitgeteilt, so kam das Essen zügig auf den Tisch. Es gab süße und herzhafte Pfannkuchen, 2/3 hatten sich für die deftigen mit Speck, Zwiebeln, Champignons oder Tomaten entschieden. Köstlich aber sehr sättigend!
Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter in das etwa 15 km entfernte Roermond. Hier verliefen sich die Spuren, denn die Teilnehmer konnten aus den angebotenen Vorschlägen frei wählen. Der Wochenmarkt lud zum Schlendern und Käsekaufen ein, ebenso die Altstadt oder ein Besuch in den beiden Kirchen, „Sint Christoffel- Kathedraal“ – hier wurden Teelichter angeboten und ein Duo spielte Kirchenlieder zum Mitsingen – oder die „Munstrkerk“ am Munsterplatz. Es herrschte munteres Treiben, die Außengastronomie dürfte ein gutes Geschäft gemacht haben.
Die Rückfahrt ab 18:30 Uhr verlief stau- und problemlos. Ein schöner Tag bei sommerlichem Wetter und bester Stimmung!
Text: Friedrich Knäpper; Bilder: Kurt Schürmann.