Vortrag von Manfred Siry: Alternative Wohnformen im Alter
Am 10. August 2018 hatten wir den Leitenden Stadtbaudirektor und Leiter des Amtes für Planung, Vermessung und Umwelt der Stadt Hürth, Herrn Manfred Siry, zu Gast, um über obiges Thema zu sprechen.
Christian Faßbender begrüßte den Referenten und die etwa 25 Mitglieder und übergab dann das Wort an Herrn Siry.
In Hürth leben ca. 11.000 Bürger, die über 65 Jahre alt sind, Tendenz steigend. Der Statistik nach stehen für diese 3,6% = 396 Pflegeplätze zur Verfügung. In Hürth wären jedoch 516 Plätze nötig, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen.
Immer mehr ältere Bürger ziehen es jedoch vor, so lange wie möglich selbständig und in eigener Umgebung zu bleiben. Dafür müssen die Wohnungen aber barrierefrei sein. Die Bauordnung von Nordrhein-Westfalen ab dem 1.1.2019 besagt, dass alle Neubauten mit drei oder mehr Wohnungen barrierefrei konzipiert werden müssen. (Ausnahmen können zugelassen werden.) Auch öffentliche Gebäude und Geschäfte sind nach DIN 18040 betroffen. Dies wurde nach langen Diskussionen im Landtag beschlossen. Diese Vorschrift gilt nicht für Einfamilien-, Reihen- und Zweifamilienhäuser.
Ab dem 1. August 2018 ist ein Gesetz für bestehende und geplante Seniorenheime in Kraft getreten. Demnach müssen mindestens 80% der angebotenen Heimplätze Einzelzimmer sein.
In den vier Wohnprojekten in Hürth wird diese Quote noch nicht erreicht (Stand von 2016): St. Ursula 61%, Anna-Haus 48%, Rudi-Tonn-Haus 29%, jedoch Sebastianusstift 86%. Jedes EZ muss über ein Bad verfügen, evtl. auch ein innenliegendes Bad für zwei Zimmer.
In Hürth sind deswegen drei neue Einrichtungen geplant, wovon zwei auch umgesetzt werden dürften: In der Klosterstraße werden auf dem ehem. kath. KiTa-Gelände 28 barrierefreie Wohnungen in gehobener Ausstattung gebaut, in Efferen an der Berrenrather Str. (unweit von REWE) sollen ein Altenpflegeheim mit 72 Einheiten und daneben 140 bis 180 barrierefreie Wohnungen gebaut werden. Dazu dann auch Arztpraxen, Apotheke, Büros und 220 TG Plätze. Ein drittes Projekt am Hürther Bogen ist noch in der Schwebe, da ein Teil dieses Grundstücks evtl. von der Feuerwehr beansprucht wird.
Altenwohnungen werden bewusst in zentrale Gegenden gebaut, um den Bewohnern kurze Wege zum Einkaufen, Arzt, Apotheke usw. zu ermöglichen.
Wichtig ist vor allem auch den bezahlbaren Wohnraum nicht zu vernachlässigen. In Hürth gibt es z. Z. 1200 Sozialwohnungen. Neue müssen dringend wegen Auslaufen der 30jährigen Bindung geplant und gebaut werden. Im Baugebiet Efferen-West sind jedoch nur sehr wenige neue Sozialwohnungen vorgesehen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Teilnehmer mit Kaffee und köstlichen Obsttörtchen verwöhnt wurden.
Herr Faßbender dankte Herrn Siry für seine interessanten Ausführungen und den Mitgliedern für die rege Beteiligung bei der angeschlossenen Fragerunde.
Text: Friedrich Knäpper Bilder Kurt Schürmann