Bei herrlichen Reisewetter waren wir mit einer Gruppe von 27 TN aufgebrochen um das Hotel Petersberg zu besichtigen.
Auf dem Plateau des Berges, der bereits in der Zeit um 3500 v. Chr. besiedelt war, wurden vor einigen Jahren Teile eines Ringwalls freigelegt, der aus der Zeit um 100 v. Chr. stammt. Ebenso können im östlichen Teil der Parkanlagen die Grundmauern einer im 12. Jahrhundert gebauten, fünfschiffigen Kirche besichtigt werden. 1131 ließ sich Ritter Walther als Einsiedler auf dem Petersberg nieder, der damals wegen seiner Nähe zum Rhein noch Stromberg genannt wurde. Etwa 60 Jahre später zogen Zisterziensermönche aus der Eifel hinauf.
Wir begannen mit der Besichtigung der Kapelle, in der auch Michael Schumacher geheiratet hat.
Große Bedeutung für die jüngere deutsche Geschichte erlangte der Berg mit seinem 1892 erstmals eröffneten Hotel zwischen 1949 und 1952 als Sitz der Alliierten Hohen Kommission, die sich aus den höchsten Vertretern der westlichen Siegermächte in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg zusammensetzte. Von 1955 bis 1969 und nach einem umfassenden Umbau wieder ab 1990 diente das Grandhotel auf dem Petersberg als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin im Jahre 1999 blieb es im Besitz des Bundes und wurde für besondere Anlässe weiterhin als Gästehaus in unregelmäßigem Abstand Stätte nationaler und internationaler Konferenzen. Die Sankt-Peter-Kapelle aus dem Jahre 1764 wurde in den vergangenen Jahren renoviert, sie ist für die Besucher täglich geöffnet. Die Pfarrgemeinde hält in den Sommermonaten Gottesdienste in der Kapelle ab.
Der Staat veräußerte 1834 die Domäne Petersberg an Herrn Joseph Ludwig Mertens. Seine Frau, Sibylle Mertens-Schaaffhausen, „Rheingräfin“ genannt, Tochter eines Bankiers, errichtete auf dem Berg einen Sommersitz und lud zahlreiche Persönlichkeiten der damaligen Zeit zu gesellschaftlichen Veranstaltungen ein, darunter auch Ernst Moritz Arndt und August Wilhelm Schlegel. 1892 wurde auf dem Petersberg erstmals ein Hotel eröffnet, das 1912 von Ferdinand Mülhens, dem Inhaber der Firma 4711 erworben und in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einem Kurhotel umgebaut und erweitert wurde; in den 30er Jahren genoss es einen weltweiten Ruf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Petersberg bis 1952 Sitz der Alliierten Hohen Kommissare. Hier wurde am 22. November 1949 von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer das „Petersberger Abkommen“ entgegengenommen. In den Jahren von 1955-1969 wurde das Hotel vom Breidenbacher Hof, Düsseldorf, in Pacht geführt und diente auch als Residenz für hohe Staatsgäste, unter anderem Schah Mohammed Reza Pahlewi und Kaiserin Soraya sowie KöniginElizabeth II.
Nach seiner Schließung im Jahr 1969 wurde das Hotel 1973 für wenige Tage wieder geöffnet, um den sowjetischen Generalsekretär Leonid Breschnew zu beherbergen.
1978 erwarb die Bundesrepublik Deutschland den Petersberg mit allen Gebäuden um ein neues Gästehaus für Staatsgäste zu schaffen. Seit der Eröffnung im August 1990 zusammen mit dem Managementpartner, der Steigenberger Hotels AG, haben nahezu alle Staatsoberhäupter und Regierungschefs der Staaten, mit denen die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen unterhält, mit Ihren Ministern und Delegationen auf dem Petersberg gewohnt und politische Gespräche geführt.
Auch nach dem Berlinumzug und dem Verzicht des Erstbelegungsrechts der Bundesregierung war der Petersberg weiterhin als Gästehaus des Bundes – gewissermaßen als „Deutsches Camp David“ und Ausrichter vieler namhafter Veranstaltungen international bekannt. Besonders erwähnt seien die erste Afghanistan Konferenz 2001 sowie die Folgekonferenz 2003, die Staatspreisverleihung des Landes Nordrhein-Westfalen seit 2006, die Klausurtagung der Geschäftsführenden Vorstände der Bundestagsfraktionen von SPD und CDU/CSU 2008 sowie 2014 und der Petersberger Klimadialog 2010 mit 45 weltweiten Umweltministern. Zudem gibt es immer wieder Veranstaltungen historischer Anlehnung, wie etwa die Sternfahrt zu Ehren von Rudolf Caracciola im Jahr 2009 anlässlich seines 50. Todestages. Auch öffentliche Veranstaltungen mit Fernsehübertragungen fanden regelmäßig statt. Wie z.B. das Petersberger Wissenschaftsforum in Kooperation mit dem Sender Phoenix, welches 6-8 Mal im Jahr ausgestrahlt wurde sowie die Petersberger Gipfelgespräche mit NRW.TV. Ein besonderer Raum mit wunderbarer Aussicht ist die Rotunde.
Das Grandhotel Petersberg verfügt über 88 Zimmer und 11 Suiten, die, wie auch die Salons, nach den Bundesländern benannt und mit wertvollen Antiquitäten und Kunstwerken ausgestattet sind. Unsere Gästeführerin Frau Grope führte uns in das Suite Hamburg. Die anderen Räume waren vermietet. 15 Veranstaltungsräume für bis zu 1000 Personen stehen zur Verfügung, alle mit direktem Tageslicht und Zugang zu den zahlreichen herrlichen Außenterrassen. Im Anschluss an die Führung haben wir im Café bei leckerem Kuchen und Kaffee den Ausflug enden lassen. Die Besichtigung der Galerie „Bonner Zoo: nur große Tiere“ des Karikaturisten Josef Patykiewicz war sehr amüsant.
Das Restaurant Rheinterrassen, das Bistro Café und der neu eröffnete Biergarten mit Blick auf das idyllische Rheintal und bis in die Hocheifel laden zum Verweilen ein.