Wir, d. h. 12 Mitglieder der Senioren-Union hatten das Glück, von der äußerst versierten Frau Dagny Lohff durch die Basilika St. Severin geführt zu werden.
Zur Einführung und Erzählung von Legenden, die sich um die Entstehung dieser Kirche, deren Bau im 4. Jh. begonnen wurde, saßen wir in den recht neuen Bänken dieser besonderen Stiftskirche, die den Namen des 3. Bischofs von Köln, den heiligen Severin trägt. Die Heiligsprechung von Severinus ist nur eine Kölner Entscheidung gewesen, sie wurde von Rom nie anerkannt. Der Legende nach ist Bischof Severin wahrscheinlich nach 400 in Bordeaux (oder doch in Köln?) gestorben. Gebeine eines Bischofs Severin wurden später nach Köln überführt. Sonderbar ist auch, dass über St. Severin erst ca. 300 Jahre nach seinem Tod von Gregor von Tours berichtet wurde. Die wirklichen Lebensdaten des Bischofs Severin sind unbekannt und die Vermischung mit einem Bischof gleichen Namens von Bordeaux ist der Grund für den unklaren Sterbeort.
Die Basilika St. Severin gehört zu den zwölf großen romanischen Kirchen in Köln. Sie ist eine ehemalige Stiftskirche. Einige der Stifter, die eine Wandtafel für die Kirche gespendet hatten, wurden in den 20 Tafeln der Severinus-Legende im Hochchor verewigt. Normalerweise befindet sich der Severinus-Schrein hinter dem Hochaltar in einem Schreingehäuse sowie ein Schatzschrank mit weiteren Reliquien. Wegen der Severinus-Festwoche, die am 23.10. endete, stand der Schrein jedoch noch gut zugänglich am Altar (und wurde geputzt). Links und rechts des Langchors befindet sich das älteste noch im Originalzustand erhaltene Chorgestühl Kölns.
Als im Jahre 1999 der Severinus-Schrein geöffnet wurde, fand man drei große Stoffbahnen aus Seide, vermutlich byzantinischer Herkunft, mit denen der Holzkasten, in dem sich die Reliquien des Heiligen Severin befanden, von innen ausgekleidet war. Die Tücher haben wir im Sakrarium, Teil der Südkrypta, in ihrer ganzen Pracht bewundern können. Auch haben wir die umfangreichen Ausgrabungen mit zahlreichen Sarkophagen unter St. Severin bestaunen können.
In dem 90minütigem Rundgang haben wir viele interessante Informationen erhalten und Eindrücke gewonnen, über die wir uns im Anschluss im „Alten Brauhaus“ noch ausgiebig bei einem leckeren Kölsch und Suurbroode unterhalten konnten.
Text Friedrich Knäpper