Stadtrundfahrt durch Köln – auf Kölsch.
Am 20. September 2017- 15 Uhr jing et loss
Eine sprachbegabte Gruppe der Hürther Senioren-Union machte sich am frühen Nachmittag per Bus auf den Weg zur Komödienstraße, um dort eine Mitreisende und unseren kölsch sprechenden Führer, der sich als Volker vorstellte, aufzunehmen. Er sei in Köln geboren und spricht natürlich auch kölsch.
In Köln braucht man nicht weit zu fahren, um die ersten römischen Hinterlassenschaften zu finden: Nach zwei Minuten, in der Zeughausstraße ist das Zeughaus als früheres Waffenarsenal bzw. das Stadtmuseum auf Reste der römischen Stadtmauer gebaut. Wir bekamen die Erklärung der Stadtgeschichte, die mit CCAA anfing: Colonia Claudia Ara Agippinensis. Agrippina wurde a.D. 15 als Tochter des Kaisers Claudius in Köln, der römischen Kolonie, geboren. Die Stadtgeschichte dürfte den Teilnehmern hinreichend bekannt sein. Die alte Stadtmauer endet am Römerturm, der schönsten der antiken Mauer- Erinnerungen. Der Turm wirkt sehr klein, er steht allerdings vier Meter im Erdreich.
Weiter ging die langsame Fahrt über den Kaiser-Wilhelm-Ring und Hansaring. Einst als Pracht Boulevard à la Paris geplant und angelegt. Bevor die Ringe, deren Namen die deutsche Geschichte widerspiegeln – von den Ubiern über die Sachsen, die Hohenstaufen, Hohenzollern bis zu Theodor-Heuß – umschloss von 1180 bis 1881 die mittelalterliche Stadtmauer die Kölner Altstadt. Um die Stadtmauer abzureißen, musste die Stadt Köln sie erst den Preußen für 12.000 Goldmark abkaufen. Drei besondere Tore – Severinstor im Süden, Hahnentor im Westen und das Eigelsteintor im Norden hat man stehen gelassen, aber auch die Uhlepotz und den Müllerturm am Hansaring. Da stand einst eine der drei Kölner Mühlen. Am Hansaring befindet sich das längste noch erhaltene Stück der mittelalterlichen Stadtmauer. In den 700 Jahren wurde diese Stadtmauer nie von Feinden bezwungen.
Das Hochhaus am Hansaring von 1925 war damals mit 65 m das höchste Wohnhaus der Welt – aber nicht lange! Gegenüber befindet sich das Hansagymnasium, 1901 als Handelsakademie gegründet und ab 1926 als Oberrealschule geführt. Erst nach dem Krieg wurde es ein Jungengymnasium, seit 1974 sind auch Mädchen zugelassen.
Es folgte der Ebertplatz, der vor etwa 200 Jahren als ca. 500 m langes Hafenbecken gebaut wurde, als Winter- und Sicherheitshafen sollte es fungieren. Er war eine Fehlplanung, da er im Winkel von 90° zum Rhein angelegt war. Er versandete und 1890 wurde er wieder zugeschüttet und ist heute ein schöner Park für die Kölner. Planungen in Köln seien immer schon schwierig gewesen…
Die Bastei war einst eine preußische Kaponniere (Geschützturm), ehe im Jahr 1924-1927 der Kölner Architekt W. Riphahn das Bauwerk zu einem Nobelrestaurant umbaute. Herbert Blatzheim, Stiefvater von Romy Schneider, war Pächter und schillernde Persönlichkeit.
Weiter ging die Fahrt über die Zoobrücke (von 1964) auf die „schäl sick“. Links war das AXA-Hochhaus zu sehen, eines der höchsten Wohnhäuser in Europa, das den Spitznamen „senkrechtes Klavier“ habe.
Für die Bezeichnung „schäl sick“ gibt es mehrere Erklärungen. Die von Volker vorgetragene war, dass früher Pferde die Schiffe rheinaufwärts über den Leinpfad gezogen hätten. Um nicht von der Sonne geblendet zu werden, seien den Pferden Scheuklappen angelegt worden. Deswegen hätten sie „schäl“ geguckt (geschielt). Auf jeden Fall lagen auf der „schäl sick“ 130 Jahre lang selbständige Städte, ehe Köln sich diese 1888 einverleibt hat: Kalk und Deutz. Beide mit interessanten Industrieunternehmen: Gasmotorenfabrik Deutz AG (später KHD) und „Die Chemische“ in Kalk. Kalk war übrigens die größte Arbeiterstadt in Preußen.
In Deutz erfand 1864 Nicolaus August Otto den Verbrennungsmotor. Auf dem Ottoplatz steht auf einem Sockel ein Gasmotor mit großem Schwungrad. Mülheim wurde erst 1914 eingemeindet – im Tausch gegen Wasser, Strom und den Bau einer Rheinbrücke. Letztere wurde 1926 eingeweiht.
Die Fahrt führte vorbei am Odysseum, dem Abenteuermuseum, dem neuen Polizeipräsidium auf dem Gelände der ehemaligen „Chemischen“, der Trainingshalle des KEC, am Deutzer Bahnhof vorbei zu den alten Messehallen von 1924. Auch hier sind die Zeichen von Konrad Adenauer, des schöpferischen OB von 1917 bis 1933, zu erkennen. Er ließ die Messehallen bauen, holte den WDR von Münster nach Köln, ließ den Grüngürtel anlegen, holte die“Luft- Hansa“ und 1929 auch FORD nach Köln.
Am Hyatt-Hotel stiegen wir aus, die Sonne schien und – „nä, wat wor dat schön“ – wir genossen den Blick auf das Köln-Panorama. Dabei erfuhren wir, dass Groß-St.-Martin während der über 600jährigen Zeit des Dombaus das Kölner Panorama beherrschte, da diese Kirche schon im 12. Jh. gebaut worden war. Drei Dome gäbe es in Köln: außer dem bekanntesten noch den Deutzer Dom „St. Heribert“ (1896) und die Trinitatiskirche, den „evangelischen Dom“ im Filzengraben von 1859.
Von der Deutzer Brücke sahen wir das Schokoladen-Museum, eines der meist besuchten in Deutschland, das ehem. Hauptzollamt und den Malakoffturm von 1855. Der gehörte zur Rheinuferbefestigung und heißt nach einer russischen Festung, die nie eingenommen worden war. Der Rheinauhafen ist rundum bebaut mit modernen Bürobauten, besonders fallen die drei Kranhäuser auf. Um den Heumarkt mit dem Reiterdenkmal des preußischen Königs Friedrich-Wilhelm III (man traf sich ungerm Stetz!) ging es nun an der „guten Stube“ der Stadt, dem Gürzenich, an „St. Alban“, der Kirchenruine mit den trauernden Eltern sowie am Walraff-Museum vorbei zum Rathaus.
Vor diesem befindet sich die archäologische Zone. Volker erklärte, dass unter diesem Platz alle Kölner Epochen, z.B. seit a.D. 324 eine jüdische, nachgewiesen werden konnten. Das ist auch der Grund, dass an dieser Stelle ein jüdisches Museum errichtet werden soll. Noch ist der Blick auf das Rathaus von 1330 mit der Laube und dem Ratsturm (1407-1414) mit seinen 124 Figuren unverstellt und frei.
Die Stadttour begann und endete nach ca. 1 ½ Stunden in der Komödienstraße. Die Anwesenden hatten für die kölsche Sprache keinen Übersetzer benötigt. Mit guter Stimmung wurden wir von Thomas, dem Colonia-Busfahrer wieder am ZOB, Hürth zurück gefahren.
Herr Britz dankte den Teilnehmern für ihr Interesse an diesem Ausflug und wies auf noch in diesem Jahr folgende Veranstaltungen hin.
Text Friedrich Knäpper, Bilder Kurt Schürmann
Stadtrundfahrt durch Kölle am 20. September 2017
Text Monika Bauer
Am 20. September ging et, wie immer pünklich, um15 Uhr loss. Inder Komödienstroß dät dann unsere Führer, dä Volker, ensteege. Der läät och tirek loss uns alles üvver die Frau, et Arippina, die Kölle de Name gegovve hät, ze verzälle. Hä dät uns op dr Römerturm opmerksam mache, der am Enk vun dr römische Stadtmuur stund. Der muß richtig imposant gewässe sin, denn der steht hück vier Meter deef in dr Erd.
Üvver de Ringe ging et wigger bis runder an de Ring. Dobei komen mir am Hansaring Gymnasium, an dem Stöck ahl Stadtmuur, an ville Hüser us dr Gründerzeit un am Eigelsteintor vorbei.
Dat die kölsche Verwaltung et miit ihrer Planungen nit su ganz genau genomme hätt, is nix Neues! Mir erfuhre et, als mer grad üvver de Eigelsteinplaatz wohre: do wo ne schöne Park zum flaniere is, do wohr im 19. Johrhundert ne Hafen angelaat. nur a Schiff ist nie dadrinn geläge, weil die Enfahrt rechtwinklig wohr, un dat kunnt ke Schiff packe!
Üvver die Zoobück fuhre mir dann op die „Schäl Sick“. Der Name hätt mit der Pääde zu dunn die fröher de Kähn de Ring eropp un eraff geschläpp hann. Kölle war ärsch schärp op Kalk un Düx, weil et do en blühende Industrie goof: 1888 wohr et dann zu wigg, Düx, Kalek un 1914 Möllem wurde Kölsch.
Am Hyatt-Hotel mohte mie einfach ussteige un uns dat kölsche Panorama anluhre. Ludwig Sebus hätt at gesunge: „Luhr ens von Düx nohz Kölle…“. Nä, dat wohr wirklich schön!
Üvver di Düxer Brück fuhre mir e Stückche durch die Altstadt, üvver de Heumarkt, vorbei am Denkmal vun dem ahle Preußekünnig Friedrich Wilhelm III, wo sich die Liebespaare ungerm Stätz troofe. Volker dät uns nevven dem Gürzenich op die „Die trauernden Eltern“ obmerksam maache. Im Filzengraben dät er uns verklööre, dat die evangelische Trinidaskirche, nevven dem Huhe Dom und St. Heribert in Düx der dritte kölsche Dom wöhr.
Am Roothus wies er uns op die „Archäologische Zone“ hin, die z. Z. im Entstonn is.
No anderthalf Stund wohre mir dann wider in dr Komödienstroß angekumme. Mit nem hätzliche Danke-schön-Applaus hann mer unsere Volker entlasse un fuhre heim noh Hürth. Un jetzt freue mir uns op de nächste Fahrt mit dr Seniorenunion.